Die Wirkung von Worten, fiktiven Texten, Geschichten und Literatur sind immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, von Forschungsarbeiten, Befragungen und Studien.
Wir haben für Sie einige zusammengetragen.
Lassen sich „wahre Werte“ mit Geld aufwiegen?
Yasmin El-Shrif behauptet in spiegel-online: Jawohl!
192.126 Euro ist demnach der Satz „Ich liebe dich“ wert.
Lesen Sie hier, wie die Summe zustande kommt
„Was ältere Menschen besser können“, beschreibt die BundesPsychotherapeuten-Kammer (BPtK) hier.
An Bedeutung gewinnen zwischenmenschliche Beziehungen, vor allem der emotionale Gehalt, heißt es in dem Bericht. Und: „Elementare Emotionen wandeln sich im Alter in komplexere Gefühle“. Ältere Menschen entwickeln die Fähigkeit, sich selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen. Heftiges Auf und Ab weicht damit einem ausgeglichenerem Zustand. Was jetzt zählt, sind befriedigende Beziehungen.
Damit wächst auch das Bedürfnis, Lebenserfahrung an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
Lesen kann heilen. Wie diese „rezeptfreie Medizin“ wirkt, hat Andrea Gerk in Kliniken und Klöstern recherchiert und überall dort, wo geschrieben und gelesen wird. Anne Devillard folgte den Spuren der Autorin. Was diese herausfand, beschreibt Anne Devillard in der Zeitschrift „Natur & Heilen", Ausgabe 6/2015. Ihr Beitrag wurde später in der Mitgliederzeitschrift der Deutschen Tinnitus-Liga e.V. (DTL), „Tinnitus-Forum“, Ausgabe 1/2016, nachgedruckt.
53 Jahre – das sei entschieden zu alt, um noch einmal Vater zu werden, befand Jurek Becker. Seine Frau aber sah das anders. Sie habe ihn kurzerhand zu dem Kind gezwungen, behauptete der Schriftsteller später. Dann aber verliebte er sich unsterblich in das kleine Wesen, das zeitlebens für ihn war „wie ein Öfchen, an dem wir uns dauernd wärmen“. Wenn er nicht bei seinem Sohn sein konnte, schrieb er ihm Postkarten. Ein paar Zeilen, die mehr sagen, als man sagen kann.
Jurek Becker starb 1997. Jonathan war sieben Jahre alt.
Es brauchte weitere sieben Jahre, bis die 127 Postkarten als Buch erschienen: Lieber Johnny.
Als „Flugsimulator fürs Gehirn“ bezeichnet der Kognitionspsychologe Keith Oatley Belletristik. Gut erzählte fiktive Geschichten vergrößerten das Allgemeinwissen, führten zu mehr Erfolg an Schule und Universität und verringerten die Vorurteile gegenüber Fremden. Literatur bilde das Vermögen aus, sich in andere einzufühlen, schreibt die Süddeutsche Zeitung am 20. Juli 2016.
Autor Christian Endt bezieht sich auf einen Aufsatz in der Fachzeitschrift Trends in Cognitive Sciences, in dem Keith Oatley den Kenntnisstand der aktuellen Forschung – Befragungen, Beobachtungen, Hirnscans – zusammenträgt.
Mehr zum Aufsatz von Keith Oatley
Ein handgeschriebener Brief – in Zeiten von Smartphone und iPad eine echte Überraschung und besondere Freude für den Empfänger! Als „Gegenbewegung zur Digitalisierung“ liegt – wie Do-it-yourself (DIY) und Upcycling – auch das handschriftliche Schreiben von Briefen und Postkarten im Trend. So jedenfalls beschreibt es Simone A. Mayer in ihrem Artikel, der am 4. Februar 2017 in der Nordwest-Zeitung erschienen ist:
Briefe mit Kuli oder Füller kommen gut an
Deutsch sei eine harte Sprache, behauptet manch einer. Der US-amerikanische Autor Mark Twain (1835-1910), der vor allem für seinen Abenteuer-Roman „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ bekannt geworden ist, fand das ganz und gar nicht.
Er schwärmte von der Gefühlskraft der Sprache – etwa von Wörtern, die das „stille, friedliche und zärtliche Familienleben“ beschreiben. Es entzückte Mark Twain, wie sich im Deutschen „Liebe in jeder Form“ ausdrücken lässt, von „Freundlichkeit“ über „ehrliches Wohlwollen“ bis hin zu „Liebeswerben“. Er fand sogar, es gebe „Lieder, die einen mit der Sprache nicht Vertrauten zum Weinen bringen können“. Das zeige, das „der Klang der Worte stimmt – er gibt den Inhalt haargenau wieder.“ Auf diese Weise werde „das Ohr angesprochen und über das Ohr das Herz.“
Auch für deutsche Landschaften und die Menschen des 19. Jahrhunderts hegte der Schriftsteller große Sympathien. Die Deutschen bezeichnete er als „warmherzig“, „gefühlvoll“, „impulsiv“ und „begeisterungsfähig“. Beim „zartesten Anstoß kommen ihnen die Tränen, und es ist nicht schwer, sie zum Lachen zu bringen“.
Quelle: Nordwest-Zeitung, Kultur, 27. November 2020